Biografie
Der deutsche Komponist Wolfgang Rihm,1952 in Karlsruhe geboren, verfolgt eine äusserst fruchtbare Karriere als Komponist. Er ist eine der bedeutendsten Figuren in der zeitgenössischen Musik und hat ein facettenreiches Œuvre geschaffen, das fast vierhundert Werke umfasst.
Von 1968 bis 1972 studierte er an der Hochschule für Musik seiner Heimatstadt. 1970 besuchte er zum ersten Mal die Sommerkurse von Darmstadt, wo der Komponist Karlheinz Stockhausen ihn so stark beeindruckte, dass er zwei Jahre später nach Köln zog, um ein Jahr lang dem Unterricht des Meisters zu folgen.
Seit 1982 ist Wolfgang Rihm Präsidiumsmitglied des deutschen Komponistenverbandes und seit 1984 musikalischer Berater der Oper Berlin. Er wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, darunter der Ernst von Siemens Musikpreis (2003), der Goldene Löwe der Biennale von Venedig (2010) und der Verdienstorden der Bundesrepublik (2011).
Wie Stockhausen, sein Meister, scheint Wolfgang Rihm alle Musikgattungen erfassen zu wollen: Er komponiert Werke für Soloinstrumente, Kammermusik, Konzertwerke, Vokalmusik und Werke für Instrumentalensembles … Sein Gesamtwerk kann als breite musikalische Palette definiert werden, die gleichermassen von romantischen Elementen und einer sehr freien Harmonie geprägt wird.
Der hochgebildete Komponist ist der Ansicht, dass man die Vergangenheit nicht ausradieren kann und es nicht möglich ist, aus dem Nichts zu schaffen. Seine musikalische Sprache schöpft aus der Quelle der Romantik, doch seine besondere Affinität zu dieser Epoche bedeutet keineswegs eine Rückkehr zur Vergangenheit. Auch wenn er mit seiner Musik den Eindruck erwecken kann, alle Richtungen erforschen zu wollen, indem er frei verschiedene Kompositionstechniken verwendet, ist seine Absicht doch ganz klar: Er will vor allem eine ausdrucksvolle Musik schreiben, die sich an den Zuhörer wendet.
Wolfang Rihm ist sehr kritisch in Bezug auf die Entwicklung der Musik im Laufe der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er missbilligt die Avantgarde der Fünfzigerjahre, die er als neuen Akademismus betrachtet.
Quelle: Philharmonie de Paris. Autor: David Hudry
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