Sonntag, 2. Februar 2025

CHF 150 | 110 | 50 | 30.-

G. F. Haendel
Ode d’anniversaire pour la reine Anne
Ottone – Concerto de l’acte 1
Jules César – « Presti Omai »
Rodelinda – « O, Where Art Thou »
Sonate op. 5 n° 4 en sol majeur HWV 399
Saul – « O Lord, whose mercies numberless »

W. A. Mozart
Mitridate – « Venga pur minace frema »
Symphonie n° 35 en ré majeur, K 385

Unter der Patronage von

Präsentation des Konzerts

Händel
Geburtstagsode für Königin Anne
So „weltlich“ diese Kantate auch erscheinen mag, sollten wir nicht vergessen, dass der britische Monarch die göttliche Ordnung auf Erden verkörpert. Jeder Anlass im Leben einer Königin, auch ein Geburtstag, bietet Gelegenheit, den Himmel zu feiern. Besonders, wenn das Datum mit der Unterzeichnung eines Vertrags zusammenfällt – wie dem Friedensvertrag von Utrecht im Jahr 1713, der den blutigen Spanischen Erbfolgekrieg beendete. Solche Hommagen waren normalerweise englischen Komponisten vorbehalten. Doch aufgrund des Erfolgs seines Te Deum and Jubilate, das am Thanksgiving Day aufgeführt wurde, fiel Händel die Ehre zu, Anne zu preisen. Dass der Text auf Englisch ist, überrascht nicht: Seit dem 16. Jahrhundert bevorzugte die anglikanische Reformation die Sprache Shakespeares gegenüber dem zu katholischen Latein.

Trotz des Bruchs mit Rom, der die christliche Einheit Europas zerschlug, blieb Händel der europäischste aller Schöpfer. Geboren in Deutschland, in London niedergelassen, von Purcell und der italienischen Oper geprägt, zeigt sein Schicksal, dass Musik Menschen besser verbindet als Religion oder Politik. Kritiker André Tubeuf fasst dies zusammen, mit Blick auf das prä-Brexit-Schisma der Anglikaner: „Trotz ihres prächtigen Isolationismus war England kulturell europäischer als jedes andere Land…“

Die Legende besagt, dass Anne, die nicht besonders musikbegeistert war, sich nie die Zeit nahm, dieses göttliche Werk anzuhören. Welch ein Verlust: Der erste Satz, Eternal source of light divine, gehört zu den schönsten Seiten barocker Vokalmusik. Doch wollen wir der Königin keinen Vorwurf machen: Sie gewährte dem grossen Händel dennoch eine grosszügige lebenslange Pension.

Ottone – Konzert, Akt I
Julius Caesar: „Presti omai“
Rodelinda: „Dove sei, amato bene“
Sonate, Op. 5, Nr. 4 in G-Dur
Saul: „O Lord, whose Mercies numberless“

Zwischen 1723 und 1739 reisen wir nun durch Händels verzaubertes Universum, von den unsterblichen Arien seiner Opern bis zur raffinierten Harmonie seiner Instrumentalmusik, in der die Vielfalt der Emotionen nur von der Bandbreite seiner Einflüsse übertroffen wird. Schliesslich gelangen wir zu einem seiner Oratorien, in denen Händel ein Meister war: In diesem erhabenen Ausschnitt aus Saul führen uns die Archilaute und ein schwereloses Gebet direkt zu den Wolken!

Mozart
Mitridate: „Venga pur Minacci e Frema“
Kurz vor der Premiere im Teatro Regio Ducale in Mailand wurde heftig diskutiert: Konnte ein 14-Jähriger wirklich eine gute Oper schreiben? Der Triumph des Werks, das bis Ende 1770 über zwanzig Mal aufgeführt wurde, liess keine Zweifel offen. In diesem ödipalen Libretto, adaptiert aus Racines Tragödie, kämpfen zwei Brüder um die Figur des Vaters. Während der eine loyal bleiben will, träumt der andere von Verrat. Dieser, Farnace, trotzt hier seinem Vater mit kühnen, virtuosen Verzierungen. Die Rollen der Söhne wurden von Kastraten gesungen, während ein Tenor den König verkörperte. Gibt es eine Psychoanalyse der Stimmlagen?

Symphonie Nr. 35 in D-Dur, „Haffner“, KV 385
Manche feiern ihren Ehepartner oder ihren König. 1782 entschied sich Salzburgs Bürgermeister, sich selbst zu feiern. Zur Erinnerung an seine Erhebung in den Adelsstand beauftragte Sigmund Haffner Mozart mit einer Serenade zu seinen Ehren – nur um später seine Meinung zu ändern. Doch das hielt Mozart nicht auf: Er verwandelte das Werk mit einigen Anpassungen in seine Symphonie Nr. 35. Der temperamentvolle Beginn fordert, dass das Allegro mit Schwung gespielt wird. Nach dieser Aufregung bietet das Andante eine poetische Pause. Getragen von den Streichern, wandern wir durch eine Lichtung der Harmonie, in der zarte Oboen Schatten der Dunkelheit flüstern. Das Menuetto erklingt mit Fanfaren, führt zu einem klassischen, fast wiederholenden Motiv und einer Pracht, die an höfische Musik erinnert. Das abschliessende Presto – das an die Ouvertüre von Figaros Hochzeit und eine Arie aus Die Entführung aus dem Serail erinnert – beeindruckt durch sein Tempo. Sagte Mozart nicht, er wolle, dass dieser Satz so schnell wie möglich gespielt wird? Ein Vorzeichen, in jugendlichem Geist, für ein Leben, das so kurz wie brillant war.

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